Am 6. Dezember 2024 fand der 4. Runde Tisch zum Thema „Sorge von Senior*innen mit Migrationsgeschichte – Wie erreichen wir gesellschaftliche Anerkennung und Schutz vor Diskriminierung?“ statt. Die Veranstaltung brachte Senior*innen mit Migrationsgeschichte und Vertreter*innen aus Verwaltung und zusammen. Gemeinsam wurden Herausforderungen und Lösungsansätze diskutiert, die Senior*innen mit Migrationsgeschichte in ihrem Alltag bewegen.
Senior*innen berichten von Herausforderungen
Die Teilnehmenden schilderten persönliche Erfahrungen und beschrieben die spezifischen Herausforderungen, die viele Senior*innen mit Migrationsgeschichte in Berlin betreffen:
Altersarmut: Einige Senior*innen wiesen auf finanzielle Schwierigkeiten hin, die durch geringe Renten verstärkt wurden.
Sprachbarrieren: Die Verständigung in Gesundheitseinrichtungen oder bei Behörden bleibt für viele eine zentrale Hürde. Es besteht zudem die Sorge, dass im Alter – etwa durch Demenz – vorhandene Sprachkenntnisse verloren gehen und in der Gesundheitsversorgung und Pflege schlechter behandelt werden könnten.
Diskriminierung und Rassismus: Viele Senior*innen berichteten von alltäglichen Erfahrungen der Ausgrenzung, die oft subtil oder strukturell bedingt sind. Besonders in institutionellen Kontexten, wie beispielsweise im Pflegeversicherungssystem, fühlen sich Senior*innen aus Nicht-EU-Ländern im Vergleich zu EU-Bürger*innen benachteiligt, weil sie das Pflegegeld in ihrem Heimatsland nicht in Anspruch nehmen können.
Zunehmende Unsicherheit: Die politische Entwicklung hin zu einem gesellschaftlichen Rechtsruck löst bei vielen ältere Migrant*innen Ängste vor wachsender Diskriminierung aus.
Wünsche und Anregungen der Senior*innen
Trotz der geschilderten Herausforderungen formulierten die Senior*innen konkrete Anregungen, wie Barrieren abgebaut und die gesellschaftliche Teilhabe verbessert werden könnten:
Förderung der Sprachkompetenz:
Einführung von Sprachcafés speziell für Senior*innen in Freizeiteinrichtungen.
Entwicklung von hochwertigen und senior*innenfreundlichen Übersetzungstools, die den Zugang zu Gesundheits- und Pflegeleistungen erleichtern.
Abbau von Vorurteilen:
Sensibilisierung von Personal in Pflege- und Senioreneinrichtungen, um Diskriminierung und Schwellenangst zu reduzieren.
Politische und gesellschaftliche Anerkennung durch ernsthaftes Zuhören und die Berücksichtigung ihrer Anliegen.
Erkenntnisse des Runden Tisches
Die Veranstaltung bot den Senior*innen mit Migrationsgeschichte eine Gelegenheit, ihre Perspektiven einzubringen und diese mit anderen Akteur*innen zu teilen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig ein offener Dialog ist, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Besonders hervorgehoben wurde der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung und Respekt – nicht nur durch Abbau von Barrieren, sondern auch durch die Wertschätzung der Lebensleistung älterer Migrant*innen.
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass unser nächster Runder Tisch Mitte des Jahres 2025 stattfinden wird und wir auch in diesem Jahr gemeinsam wichtige Themen diskutieren können. Details zu Datum, Ort und Thema werden wir in den kommenden Monaten bekanntgeben.
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