Im Rahmen des Projektes „Werkstatt zur politischen Partizipation im Alter mit Migrationsgeschichte“ fand am 27.02.2021 das 10. Netzwerktreffen (asiatischer) Senior*innen statt. Die Online-Veranstaltung war eine Einführung in das Kompetenztraining und ein Austausch über eigene Schwächen beim Reden. Insgesamt nahmen 16 werdende und ältere Migrant*innen unterschiedlicher asiatischer Herkunft teil. Unser Vorstandsmitglied, Herr Askold Hitzler (M.A. DaF: Kulturvermittlung), leitete den Workshop.
Nach einem kurzen theoretischen Input über die Kommunikation haben sich die Teilnehmenden über eigene Bedürfnisse zu einem Rhetoriktraining ausgetauscht:
Die Diskussionsinhalte waren vielfältig, wobei zwei Hauptrichtungen der Motivation der Senior*innen für das Rhetoriktraining erkennbar waren: Die eigenen Forderungen oder Bedürfnisse als Senior*innen den Politikern zu formulieren oder mit der Verwaltung zu reden, und wie man nützliche Information an anderen Senior*innen-Gruppen verständlich weitergeben kann. Das Problem beim Reden liegt nicht nur an der Sprachkenntnis, sondern auch an rhetorischen Mitteln.
Einige Teilnehmende sind der Meinung, dass der Inhalt des Redens eine große Rolle spielt. Das Thema muss vor allem interessant sein, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer gewinnen zu können. Auch sollte man sich der Zeit aufpassen und beachten, dass eine Rede nicht zu lange dauert. Dafür sollte man sich auf eine Rede gut vorbereiten und viel üben. Außerdem wurde die Unsicherheit beim Reden als Nicht-Deutsch-Muttersprachler*in vor dem Publikum von Deutsch-Muttersprachler*innen thematisiert. Eine kurze Einführung zur Rhetorik mit einigen Videosequenzen hat einen weiteren intensiven Austausch über eigene Schwächen angestoßen.
Eine der Schwächen von asiatischen Senior*innen beim Deutsch-Sprechen sind die Selbstzweifel. Man hat Angst, bei den Zuhörer*innen nicht richtig anzukommen und vergisst daher manchmal den sachlichen Inhalt. Manche denken zu viel über die Grammatik nach. Manche sind schüchtern wegen ihres eigenen Akzents. Diese Unsicherheiten kommen möglicherweise aus der Mehrsprachigkeit. Durch Übung und mit der Bestätigung von deutschen Muttersprachlern, dass man verständlich Deutsch spricht, kann man das Selbstvertrauen auch wieder gewinnen. Ob Online oder Offline - vor dem Publikum zu reden, macht auch einen Unterschied. Bei einer Online-Veranstaltung ist es schwieriger, eine Rede zu halten, weil man die Reaktionen des Publikums nicht gut beurteilen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, die Zuhörer*innen zu kennen, damit die Art und Weise der Argumentation angepasst werden kann. Dies gilt nicht nur für die Sprachwahl, sondern auch für die Art der Formulierung.
Zunächst werden dann die diskutierten und ausgetauschten Inhalte an unseren Rhetoriktrainer Herrn Dr. Chadi Bahouth weitergeleitet, sodass die kommenden Trainings passgenau für Senior*innen mit Migrationsgeschichte gestaltet werden können. Die Trainings bestehen aus drei Einheiten und finden im April und Mai statt!
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